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22.07.2016

Datum

22.07.2016

Einsatznummer

H - 33 - 22.07.2016 - 43

Alarmierungsmittel

Digitale Rufmeldeempfänger / Sirene / Fax

Alarmstichwort

H  ==> Verkehrsunfall Schiff

Alarmzeit

18 : 24 Uhr - 02 : 30 Uhr

Fahrzeuge

Ketzin               ELW (2-11-1) LF 20/16 (2-44-1)

                         LF 8/6 (2-42-1) Mehrzweckboot

                

 

Paretz               TSF Paretz KLF B1000 Paretz

                          Rettungsboot

 

 

Fahrland           HLF 20/16 Rettungsboot

 

 

Rettungsd.         Rettungswagen

 

 

Polizei               1 Kleinboot

 

 

ASB Taucher     1 GW

 

Einsatzleiter :

HBM Steffen Vogeler ; Stellv. StadtWeFü

Personal :

Ketzin :               17

Paretz :                 9

Fahrland :             8

Polizei :                 2

Rettungsd. :           2

ASB Taucher :        5

 

Geräte :

Hebekissen ; Beleuchtungssätze

Bericht :

 

Die Welle eines Schaufelradschiffes war nach Angaben des Geschädigten und mehrerer Zeugen so stark, dass sie ein Motorkajütboot auf der Havel bei km 37,5 zum kentern brachte. Die 6-köpfige Besatzung konnte sich nur mit einem Sprung in´s Wasser retten. Umgehend wurde durch die Leitstelle die Ortsfeuerwehren Ketzin und Paretz alarmiert.

Das MZB Ketzin wurde in Ketzin zu Wasser gelassen und fuhr die Einsatzstelle wasserseitig an. Zügig konnte somit dem Einsatzleiter eine genaue Lagemeldung, alle Personen gerettet, Boot, bis auf Bug komplett gesunken, gegeben werden. Das RTBII der Ortsfeuerwehr Paretz wurde dagegen am Bereitstellungsraum zu Wasser gelassen und sicherte die Einsatzstelle, sammelte Treibgut ein und warnte den Boots- und Schiffsverkehr.

 

Der Bereitstellungsraum wurde direkt am Trebelsee eingerichtet. Hier wurde dann auch die Bootsbesatzung ans sichere Ufer gebracht. Schnell war klar, bis auf die Bekleidung, die zum Teil nur aus Badesachen bestand, hatte man nichts weiter dabei. Da die Besatzung aus Sachsen-Anhalt stammte und in der näheren Umgebung weder Bekleidung noch Unterbringung zu  organisieren werden konnte, war auch dies in dieser Lage eine Aufgabe der Feuerwehr. Vorsichtshalber wurde hier zunächst ein RTW nachgefordert, der den Gesundheitszustand aller prüfen sollte, außer einem sehr großen Schreck waren alle unverletzt.

 

Der Einsatzleiter und ein Gruppenführer fuhren dann zur genauen Lageerkundung mit dem MZB, diese ergab: Das Kajütboot war etwa 7,50m lang, 2,50m breit und wiegt etwa 1.500kg netto. Das Bug lag am rechten Ufer auf Grund und war mit Leinen an der Insel befestig, das Heck dagegen lag komplett unter Wasser im Bereich der Fahrrinne, Wassertiefe hier >3,50m.

 

Eine Schifffahrtssperre lehnten die Verantwortlichen ab, sodass schnell klar war, das Boot könne hier nicht mehrere Tage liegen bleiben. Aufschwimmendes Treibgut, Wellen der Sport- und Berufsschifffahrt waren hier ebenso eine Gefahr wie der Umstand, dass sich ALLE persönlichen wie auch Wertgegenstände wie Geld und Ausweispapiere der Geschädigten an Bord befanden.

Das Wasser- und Schifffahrtamt bot seine Unterstützung an, hätte hier aber nur in Form eines Verantwortlichen an der Einsatzstelle dienen können. Personell ist hier kein Bereitschaftssystem installiert und notwendige Technik hätte aufgrund der Anfahrtsdauer erst in der kommenden Woche zur Verfügung gestanden.

 

Somit begann der Einsatzleiter, sich neben der Unterbringung der Geschädigten, der Sicherung der Einsatzstelle und Organisation der Verpflegung aller, um den Abruf verfügbarer Taucher mit Hebetechnik.

 

Schnell war klar, dass die ASB Taucherstaffel Havelland aus Rathenow hier unterstützen könnte. Das größte Problem war zusätzlich, dass es langsam dunkel wurde und das gesamte Equipment/Personal nur über die verfügbaren Boote zum Einsatzort gelangen konnte. Daher wurde in enger Zusammenarbeit mit der Regionalleitstelle Nordwest die Alarmierung der Taucher aus Rathenow und ein weiteres HLF mit Rettungsboot der Freiw. Feuerwehr Potsdam, hier Fahrland, vorgenommen.

 

Nach Eintreffen der Taucher wurde deren Einsatz umgehend vorbereitet. Hier konnte im Verlauf ein wesentlicher Teil des Treibgutes im Boot entnommen werden und bereits ein Teil der Wertgegenstände gesichert werden. Weiterhin wurde versucht, das Boot mit Hebekissen soweit zu heben, dass etwaig mit Pumpen das Boot in einen schwimmfähigen Zustand gebracht hätte werden können. Dies war jedoch zum Teil aufgrund der nächtlichen Sichtverhältnisse trotz Ausleuchtung, sowie der zur Verfügung stehenden Einsatzmittel nicht gelungen. Für eventuelle weitere Einsätze von Tauchern und Hebetechnik wurde jedoch bereits ein Schlupf im Heckbereich positioniert. Gegen etwa 02:00 Uhr wurde der Einsatz für alle Einsatzkräfte abgebrochen. Die Geschädigten konnten nach Verpflegung am Einsatzort noch am Abend in einer Ketziner Pension notuntergebracht werden. Hier hatte die Gastgeberin eiligst einen fertig gestellten Bereich einer Ferienwohnung aufmöbiliert und unbürokratisch zur Verfügung gestellt.

 

Hier gilt neben unseren Einsatzkräften aus der Stadt Ketzin/Havel ein besonderer Dank an:

 

Wasserschutzpolizei Brandenburg und Potsdam

Wasser- und Schifffahrtsamt für die Beratung

Regionalleitstelle Nordwest

Freiwillige Feuerwehr Fahrland

ASB Taucherstaffel Havelland aus Rathenow

Pension No. 12 Frau Skel

Und allen, die im Hintergrund bei der Organisation und Bereitstellung der Verpflegung mitgewirkt haben.

 

 

22.07.2016

 

22.07.2016